"Es gibt Restaurants, die könnten überall in Deutschland sein: ein netter Italiener, ein gutbürgerliches Gasthaus, ein McDonald’s. Aber es gibt auch Lokale, die ein ortsgebundenes Flair haben, selbst wenn nicht unbedingt regionale Spezialitäten serviert werden. Das Vegi schien uns so ein Fall zu sein: In das typisch Tübinger Gemisch aus schwäbischer Piefigkeit und linksalternativer Weltverbesserung fügt sich der Falafelladen jedenfalls nahtlos ein – und das ist nicht negativ gemeint. Ein Restaurant mit unkompliziertem Service, wo man für zehn Euro einen schönen Teller mit Kichererbsenbällchen und eine Holunderblütenschorle bekommt, sollte es überall geben. Die leichte Verpeiltheit, die dazu führt, dass die Pommes manchmal erst auf den Tisch kommen, wenn alles andere schon gegessen ist, und bestimmte Saucen bisweilen nicht verfügbar sind, weil laut Bedienung »völlig versalzen«, gehört zum Gesamtpaket. Und wenn die Aubergine ausfällt, dann nimmt man eben etwas anderes. Auswahl gibt es genug – übrigens auch ohne Falafel. Für die Tagessuppe, die laut Karte nur in den kalten Monaten angeboten wird, oder den veganen Käsekuchen, für den wir einfach zu voll waren, müssten wir zum Beispiel noch mal wiederkommen. Dass das Vegi bis dahin in seinem Tübinger Biotop gut gedeihen wird, daran besteht eigentlich kein Zweifel."