"Im Rahmen unseres Hotelaufenthaltes im Chemnitzer Hof Ende August 2016 hatten meine Frau und ich Gelegenheit, die Küche des dem Hotel angeschlossenen Restaurants Opera zu testen. Wir taten dies dreimal und wurden nicht enttäuscht. Mehr noch, wir waren begeistert von Frische, Qualität, Service und Ambiente. Das Restaurant Opera: Ein Muss , auch und gerade für Nicht-Hotelgäste.Wir hatten vorab für Freitag („Dinner for Two“) und Samstag Abend a la carte reserviert. Beim Betreten des Restaurants wurden hier freundlich begrüßt und nach Namensnennung und Zuordnung der Vorbestellung an unsere Plätze geführt. Freitag des guten Wetters wegen draußen auf der Terrasse, am Samstag in den eigentliche Restauranträumlichkeiten an einem schönen Fensterplatz mit toller Aussicht auf den Theaterplatz. Die Tische im Restaurant sind so platziert, dass man nicht das Gefühl hat, an seines Nachbarn Tisch zu sitzen, die Stühle groß und bequem. Tischschmuck mit Echtblumen, akkurat eingedeckt (für die Anzahl der reservierten Plätze), Stoffservietten und ein runder silberfarbener Vorlegeteller mit Häkeldeckchen – eben klassisch im positiven Sinn, so wie es der Stil auch im übrigen Haus bzw- Hotel ist. Der Service ist freundlich, hilfsbereit, diskret, aber eben aufmerksam, berät und hilft, überließ uns aber zu jedem Zeitpunkt die Entscheidung, wollte uns nichts „überhelfen“.Was gab es zu essen? Freitag wählten wir das Dinner for two, bestehend aus folgenden Gängen: Timbal von Ziegenfrischkäse mit Rucola und gegrillter Paprika, gefolgt von einer Rahmsuppe von der Zuckerschote mit Jakobsmuschel, als Hauptgericht entweder rosa gebratener Lammrücken unter einer Oliven-Kräuter-Kruste mit Beilagen oder Filet vom Saibling auf Tagliatelle mit Basilikum Pesto und Beilagen sowie als Dessert ein cremiges Gratin von Erdbeere und Mandel , dazu eine Flasche Wein für zwei Personen (oder wie es die Karte ausweist: ½ Flasche Wein pro Person), und zwar ein San Elias Cabernet Sauvignon aus Chile oder einen trockenen Riesling QbA aus dem Rheingau. Das Ganze zu einem Preis von 32,50€ pro Person (kein Tippfehler!!). Wir entschieden für den Rotwein und das Lamm als Hauptgericht. Die Bedienung nahm unsere Bestellung auf, fragte nach Sonderwünschen und Unverträglichkeiten, nicht ohne zu erwähnen, dass man diesen im Rahmen der Möglichkeiten der Küche ohne Aufpreis nachkommen würde. Derart „motiviert“ fragte ich nach Kartoffelrösti, und zwar frischen hand-/hausgemachten. Was bei vielen Restaurants zum Problem gerät, weil sie die Röstis eben nicht von Hand machen, sondern komplett als Convenience-Produkt oder aus Fertigteig verwenden, ist im Opera überhaupt kein Problem. Im Gegenteil. Da kommt die Bedienung noch einmal zurück an den Tisch und fragt nach: „Sollen wir für ihren Sohn vielleicht auch ein paar Röstis machen und ein wenig Apfelmus dazu tun?“. Hier ist der Gast wirklich König. Ich konnte auf die Schnelle gar nicht antworten, denn bei so viel Professionalität stand mein Mund erst mal offen. Nachdem wir unsere Bestellung los geworden waren, kamen zuerst die Getränke. Der Wein wurde dekantiert und eben nicht direkt eingegossen, sondern der Service ließ ihn erst mal atmen. Es folgt ein Gruß aus der Küche, danach Brot mit Frischkäse. Dann wurde der erste Gang serviert und die Weingläser gefüllt. Frische Produkte, die Timbale als Form auch wirklich erkennbar, einzig ein wenig Dressing zum Rucola hätte ich mir gewünscht und wenn man es ganz genau nimmt, hatten wir zum Brot ja schon Frischkäse. Mich hat es indes nicht gestört. Es folgte eine hervorragend abgeschmeckte Rahmsuppe von der Zuckerschote mit einer auf den Punkt gebratenen Jakobsmuschel. Einfach nur lecker. Und bevor ich es vergesse: Eine Lupe wurde nicht gereicht, will sagen, die Portionen (auch die noch folgenden) waren ausreichend bemessen, so dass man wirklich und gut satt werden konnte. Da wird das Dinner for two zum kulinarischen Geheimtipp. Aber das Beste sollte noch folgen: Der Lammrücken. Ein Genuss. Garpunkt exakt getroffen, mit einer tollen Kräuterkruste und natürlich nicht zu vergessen die schon thematisierten Röstis. Vier kleine für jeden. Da muss man kein Feinschmecker sein um zu erkennen, dass die Röstis frisch aus der Küche kommen. Die ungleichen Ränder und die noch sichtbaren Kartoffelspäne sprechen auch für den Laien eine deutliche Sprache. Schön, dass das Opera es schafft, diese Röstis auch im starken Freitagabend-Geschäft anzubieten. Wenn man über die Nachspeise meckern möchte, dann allenfalls darüber, dass ich bei den hohen Außentemperaturen an diesem Freitag nicht unbedingt auch noch ein warmes Dessert hätte haben müssen. Aber wollen wir wirklich einen Speiseplan nach dem Wetterbericht?Voller Vorfreude kehrten wir am Samstag ins Opera und an „unseren“ Tisch zurück. Ein klassisches Chateaubriand sollte es sein. Klassisch deshalb, weil das Opera -bei der Ausrichtung des Hotels und des Restaurants konsequenterweise, wie ich finde – darauf verzichtet, diesen Klassiker einschließlich seiner Beilagen in die Moderne zu transferieren, wie man es andernorts gerne macht, in dem man eine Pfeffersauce anstelle der Sauce Bearnaise anbietet oder durch Verzicht auf die in der Herstellung und Zubereitung aufwändigen Kartoffelvariationen. Ich bin in dieser Hinsicht konservativ: Zu einem Chateaubriand gehören eine Sauce Bearnaise, Kartoffelvariationen und eine Auswahl klassischer Gemüsesorten. Das kann, mag und darf man anders sehen. Für mich ist es aber immer wieder eine Freude, diesen Klassiker in seiner ursprünglichen Zusammenstellung zu genießen, weil man ihn in den Speisekarten auch der anspruchsvollen Restaurants viel zu selten findet. Wenn er dann aber so perfekt zubereitet und serviert wie an diesem Samstag, kann ich nur den Hut ziehen vor der Leistung des gesamten Küchenteams. Ausgezeichnet war das Chateaubriand im Opera immer schon, aber an diesem Tag war es einfach ein Gedicht, ein fleischgewordener Genuss, der die hohe Küchenkompetenz im Opera widerspiegelt. Einfach großartig. So großartig, dass wir uns spontan entschlossen, am Sonntag, unserem Abreisetag noch das Mittagessen „mitzunehmen“. Uns war nämlich auf der „kleinen“ Karte die Burgervariation aufgefallen und in dem Wissen, dass es keine schlechten Gerichte im Opera gibt, wollten wir diesen lukullischen Neuzugang noch testen, bevor es uns wieder nach Hause zog. Wir wurden nicht enttäuscht. Ein gut gemachter großer Burger aus Rindfleisch, Tomate, Gurke, Käse, BBQ-Sauce. Wieder einmal tritt das Opera den Beweis an, dass man mit den richtigen Zutaten und frischer Küche tolle Gerichte zaubern kann, auch wenn die Bezeichnung erst einmal Banales vermuten lässt. Aber eben nicht im Opera. Und egal wann man kommt und wer verantwortlich in der Küche ist: Die Leistung unterliegt keinen Schwankungen, sondern ist immer gleichbleibend hoch. Aufgrund unserer Erfahrungen kann ich eine besondere und uneingeschränkte Empfehlung für das Opera aussprechen. Eine tolle Adresse für hochwertigen Essgenuss in stilvoller Atmosphäre. Und diesbezüglich sind die Chemnitzer echte Glückskinder. Unser nächster Aufenthalt im Chemnitzer Hof/Opera ist schon jedenfalls schon wieder in der Planung."